Bei der Entscheidung für eine der vielen Zertifizierungen im Revisionsbereich ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren bedeutend. Grundsätzlich kann der Erwerb einer Zertifizierung als Verbesserungsmöglichkeit der Karrierechancen angesehen werden, da sie die Sachkenntnis und das Engagement des Revisors innerhalb der Profession demonstriert. Während die Vorteile einer Zertifizierung oftmals klar ersichtlich sind, gestaltet sich die Auswahl der passenden Zertifizierung häufig jedoch schwieriger. Revisoren sollten sich bei dieser wichtigen Karriereinvestition deshalb einige zentrale Fragen stellen.
Welche Expertise wird benötigt?
Die Bandbreite an Zertifizierungen und Weiterbildungsmöglichkeiten des Institute of Internal Auditors wirkt sich auf unterschiedliche Art und Weise auf das Kompetenzprofil teilnehmender Revisoren aus. Zur Demonstration praxisrelevanter Kernkompetenzen im Revisionsbereich bieten sich beispielsweise der Certified Internal Auditor (CIA), der Internal Audit Practitioner (IAP) – als Vorstufe des CIA nach bestehen des ersten Prüfungsteils – und die Zertifizierung Qualification in Internal Audit Leadership (QIAL) an. Bei der erstgenannten handelt es sich um eine weltweit akzeptierte Zertifizierung im Bereich Interne Revision, die standardmäßig einen hohen Professionalisierungsgrad des Zertifizierten signalisiert. Die QIAL Zertifizierung richtet sich hingegen an potenzielle aber auch gegenwärtige Führungskräfte, die Ihre Fähigkeiten zur erfolgreichen Teamführung ausbauen und glaubwürdig untermauern wollen. Zum Erwerb fachspezifischer Expertise stehen daneben die Zertifizierungen Certification in Risk Management Assurance (CRMA) und Certification in Control Self-Assessment (CCSA) zur Auswahl. Die CRMA Zertifizierung drückt ein tiefgreifendes Verständnis für zentrale Führungs-, Überwachungs- und Risikomanagementprogramme eines Unternehmens aus und befähigt gleichermaßen zu Prüfungs- und Beratungsaufgaben in diesen Bereichen. Mit einer CCSA Zertifizierung qualifiziert sich der Zertifizierte dazu, unternehmensbezogene Veränderungen mithilfe von Geschäftsprozessanalysen und Bewertungen des Internen Kontrollsystems einzuleiten. Zuletzt können eine Reihe von branchenspezifischen Zertifizierungen angestrebt werden, die mit dem Certified Government Auditing Professional (CGAP), Certified Financial Services Auditor (CFSA), Certified Process Safety Auditor (CPSA), und dem Certified Professional Environmental Auditor (CPEA) branchenspezifisches Know-how bezüglich der bedeutendsten Kernrisiken vermitteln. Darüber hinaus werden von weiteren professionellen Anbietern zusätzliche Qualifikationen angeboten. So zum Beispiel zur Prüfung der unternehmensinternen IT-Systeme (ISACA’s Certified Information Systems Auditor) oder zur Aufdeckung und Prävention von Fraud (Association of Certified Fraud Examiners’ Certified Fraud Examiner).
Welche Zertifizierung für welchen Karriereschritt?
Bei der Auswahl der für die weitere Karriere passenden Zertifizierung sollte Klarheit sowohl über das bestehende Kompetenzprofil als auch über noch erforderlichen Qualifikationen zur Erreichung des Karriereziels herrschen. Karriereziele können von einer angestrebten Managementposition bis hin zu einem wirkungsvolleren Beitrag der eignen Arbeit reichen. Gerade erfahrene Revisoren können beispielsweise deutlich von einer branchenspezifischen Zertifizierung profitieren, indem sie hierdurch ihrer Fachexpertise und ihrem versierten Wissen über die Branche Ausdruck verleihen. Ein als CIA zertifizierter Audit Manager, welcher seinen Führungsaspirationen als Revisionsleiter Nachdruck verleihen möchte, kann dies über den Erwerb von Führungsqualifikationen im Rahmen der QIAL Zertifizierung erreichen. Als Internal Audit Practitioner (IAP) befindet man sich in einer vielversprechenden Ausgangsposition um die eigene Verpflichtung zur Einhaltung professioneller Revisionsgrundsätze zu signalisieren und einen Aufstieg zur nächsten Stufe, beispielsweise dem CIA, einzuleiten. Unabhängig von der Auswahl sollten bei Grundüberlegungen zum Thema Zertifizierungen auch die vorausgesetzten Anforderungen einbezogen werden. So wird beispielsweise ein Minimum von 24 Monaten Praxiserfahrung zum Ablegen der CIA Prüfung vorausgesetzt. Ein abgeschlossenes Masterstudium reduziert diese Anforderung allerdings um 12 Monate.
Eine ausführliche Version des Artikels und zusätzliche Informationen zum Thema finden Sie hier:
https://iaonline.theiia.org/2018/Pages/Certification-Where-to-Begin.aspx