Forschungsupdate 12/2018

Bennett, G. B., & Hatfield, R. C. (2018). Staff auditors‘ proclivity for computer-mediated communication with clients and its effect on skeptical behavior. Accounting, Organizations and Society, 68-69, 42-57.

Durch den fortschreitenden technologischen Wandel werden immer häufiger elektronische Kommunikationsmedien verwendet. Auch Revisoren und Wirtschaftsprüfer nutzen diese in ihren Prüfungen, um die Effizienz zu erhöhen. Häufig ist ein direkter Kontakt nicht ohne weiteres möglich oder selbst ein Telefonat durch die Zeitverschiebung mit Problemen verbunden. Ferner können elektronische Kommunikationsmedien verwendet werden, um den sozialen Kontakt zu reduzieren. Dies nutzen insbesondere junge Prüfer gerne aus, da sie den als unangenehm empfundenen Kontakt mit dem erfahreneren Leiter der Einheit umgehen möchten.  Neben diesem höheren Komfort und den geringeren Kosten ist jedoch zu hinterfragen, wie die Verwendung elektronischer Kommunikationsmedien auf die Qualität einer Prüfung wirkt und im Besonderen die Skepsis der Prüfer beeinflusst.

Zur Untersuchung wurden zunächst Interviews mit Partnern von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften durchgeführt. Diese drückten besonders Besorgnis darüber aus, dass die jüngeren Prüfer wenig persönlich mit den Klienten kommunizieren und deswegen weniger Folgefragen stellen. Daher würde ihnen zum Beispiel die Fähigkeit fehlen, die Körpersprache des Klienten zu lesen. Exemplarisch nannte ein Partner eine Situation, in der ein junger Prüfer das Büro über den gesamten Tag nicht verlassen habe, da dieser nur per E-Mail mit seinen Klienten kommuniziert hätte. Diese Ergebnisse können auch in einer Umfrage bestätigt werden, welche zeigt, dass sich die jungen Prüfer in wesentlich mehr Situationen für elektronische Kommunikation entscheiden, als die Partner.

Zusätzlich wurde ein Experiment durchgeführt, in dem eine Prüfungssituation mit dem Controlling nachgestellt wurde. Hierbei musste die Bilanzierung von Forderungen diskutiert werden, wobei die Antworten entweder per E-Mail oder persönlich erfolgt sind. Es zeigte sich dabei, dass die Teilnehmer wesentlich weniger Fragen gestellt haben, wenn sie elektronisch kommunizierten. Daneben waren die Interaktionszeiten kürzer, es wurden weniger versucht, eine Beziehung zum Controller aufzubauen und die Fragen waren weniger kritisch. Auf der anderen Seite wurden trotz einer geringeren Anzahl an Fragen mehr Dokumente angefordert.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass neben Komfort- und Kostenabwägungen auch andere Faktoren bei der Auswahl von Kommunikationsmedien einbezogen werden sollten. Zwar kann die Effizienz durch E-Mails oder ähnlichen Medien erhöht werden, gleichzeitig sinkt allerdings auch die Qualität der Prüfung. Die Probleme beim Aufbau von Beziehungen können die Zusammenarbeit behindern und fehlende visuelle Eindrücke zum Geprüften die Skepsis vermindern.

 

Mullis, C. E., & Hatfield, R. C. (2018). The Effects of Multitasking on Auditors´ Judgement Quality. Contemporary Accounting Research, 35 (1), 314-333.

In der Internen Revision ist wie in den anderen Berufen Multitasking weit verbreitet. Häufig werden Aufgaben unterbrochen und später wieder aufgenommen oder es wird zwischen Prüfungshandlungen und der Vorbereitung für die Berichterstellung  gewechselt. Fraglich ist, inwiefern dieses Vorgehen die Prüfung beeinträchtigt. Kann ein Revisor beispielsweise zu verlässlichen Schlussfolgerungen kommen, wenn er nebenbei versucht, weitere Prüfungsnachweise zu erlangen und gleichzeitig seine Ergebnisse für den Prüfungsbericht vorbereitet?

Hierzu mussten Teilnehmer in einem Experiment drei Aufgaben erledigen. Zunächst sollten Prüfungshandlungen für zwei verschiedene Einheiten durchgeführt werden und anschließend ein Arbeitspapier überprüft werden. Für einen Teil der Teilnehmer waren die Aufgaben per Multitasking zu erledigen, weil z.B. benötigte Unterlagen erst im Verlauf des Experiments nachgereicht wurden. Hierbei stellte sich heraus, dass diese Teilnehmer bei der Überprüfung des Arbeitspapiers weniger Fehler gefunden haben, als die übrigen Teilnehmer.

In der Studie wird deutlich, dass Multitasking einen negativen Effekt auf die Arbeitsleistung haben kann. Zwar kann Multitasking nicht verhindert werden, jedoch sollten Interne Revisoren sich bewusst machen, dass hieraus die Qualität ihrer Arbeit vermindert werden kann und dadurch eventuell die Qualität der gesamten Prüfung gefährdet wird.

 

Jiang, L., André, P., & Richard, C. (2018). An international study of internal audit function quality. Accounting and Business Research, 48 (3), 264-298.

Die Studie befasst sich mit der Qualität der Internen Revision. Genauer gesagt mit den Faktoren, die Unternehmen dazu bringen, eine hochwertige Interne Revision einzurichten. Wird eine solche Entscheidung durch die Präferenzen des Vorstands getroffen oder sind es eher externe Risiken, die sie begründen? Verschiedene Ansätze sind in der Praxis vorhanden, die die Größe der Internen Revision auf Basis der Mitarbeiter im Konzern oder der Anzahl der Prüfungsobjekte berechnen. Hierbei kann man bestenfalls Schätzungen für das Budget der Internen Revision ableiten, allerdings keinerlei Aussage zur Qualität der Internen Revision.

Für die Analyse wurden Daten von 265 Unternehmen ausgewertet, welche zum Großteil aus den USA stammen. Für jedes dieser Unternehmen wurde die Qualität der Internen Revision über Eigenschaften der Revisoren, der Prüfungsprozesse und der Qualitätssicherung gemessen. Diese wurden mit organisationsbezogenen und umweltspezifischen Faktoren verglichen. Die Auswertung zeigt, dass die Qualität der Internen Revision beispielsweise dann höher ist, wenn das Unternehmen komplex ist, der Vorstand unabhängig ist und die Funktionen des CEO und CFO getrennt sind. Daneben ist die Interne Revision qualitativ besser aufgestellt, wenn es mehr Vorgaben bezüglich der Internen Revision im Land gibt und die Risiken für das Unternehmen in der Branche geringer sind.

Die Ergebnisse zeigen damit einerseits, warum die Interne Revision in manchen Unternehmen besser ist als in anderen.  Andererseits kann man aber auch Rückschlüsse darauf ziehen, wie gut eine Interne Revision in einem Unternehmen sein muss. Die Analyse der insgesamt 23 Faktoren kann der Praxis als Anleitung dienen, wie hoch die Anforderungen an eine entsprechende Qualität der Internen Revision sind. Ferner kann in der Studie eine Vorstellung darüber entwickelt werden, was Qualität in der Internen Revision bedeutet und wie man diese messen kann.