Forschungsupdate 5/2019

Gallemore, J., Gipper, B., & Maydew, E. (2019). Banks as Tax Planning Intermediaries. Journal of Accounting Research, 57 (1), 169-209.

Das Thema Steuervermeidung, Steuerplanung oder auch Steuergestaltung ist in den Medien aufgrund einer Vielzahl an Skandalen sehr präsent. Für Unternehmen ist die Reduktion der Steuerlast grundsätzlich ein erstrebenswertes Ziel, da auf diese Weise der Gewinn erhöht werden kann, welcher wiederum an die Aktionäre ausgezahlt oder für Investitionen verwendet werden kann. Jedoch haben derartige Steuersparmodelle, bei denen Unternehmen ihre Steuerrate aggressiv reduzieren, einen schädigenden Effekt auf die Stakeholder (Staat, Gemeiden, etc.), weswegen sie in der Öffentlichkeit sehr kritisch gesehen und von Regulatoren bestraft werden. Für Unternehmen entstehen in der Folge neben Sanktionskosten auch Reputationsschäden – ein Risiko, welches sich die Interne Revision bewusst machen muss.

Die Untersuchung von Gellemore, Gipper und Maydew (2019) fokussiert sich auf die Rolle der Banken. Eine Beziehung als Intermediär ist nach ihnen dann denkbar, wenn die Bank dem Unternehmen einen Kredit vergibt, da beteiligte Abteilungen in der Bank häufig auch für andere strategische Beratungen wie die Steuerpolitik zuständig sind, Klienten von einer Bank, mit der sie bereits eine Beziehung haben, eher weitere Dienstleistungen entgegennehmen und die Bank infolge der Kreditvergabe Zugriff auf nicht öffentliche Informationen des Klienten erhält. Auf dieser Basis untersuchen sie die durchschnittliche Höhe der Steuerzahlungen der Klienten der unterschiedlichen Banken. Die durchschnittlichen Steuerraten varriierten dabei von 19.5% bis zu 31.7% zwischen den größten 25 Banken in der Stichprobe. Die Steuerrate eines Unternehmens hängt dabei stark von den Steuerraten der anderen Kunden der Bank ab. Ferner ist zu beobachten, dass die Steuerraten von Unternehmen im Zeitverlauf sinken, wenn das Unternehmen eine Beziehung zu einer Bank eingeht, deren Kunden auch verhältnismäßig wenig Steuern zahlen.

Auch wenn nicht jede Form von Steuerplanung illegal ist und nicht jede Bank als Intermediät für Steuervermeidung auftritt, zeigen die Ergebnisse, dass es Banken gibt, die ihren Kunden häufiger zu einer aggressiven Steuerpolitik raten, als andere. Die Entscheidung über das Eingehen auf derartige Praktiken liegt zwar beim Unternehmen, jedoch zeigt die Untersuchung, dass sich die Risiken bei bestimmten Banken tendenziell häufen.

Kadous, K., & Zhou, Y. D. (2019). How does intrinsic motivation improve Auditor Judgement in complex Audit Tasks? Contemporary Accounting Research, 36 (1), 108-131.

Wie in jeder anderen Abteilung eines Unternehmens sind die einzelnen Mitarbeiter einer Revisionsabteilung nicht gleich. Manche Merkmale wie das Geschlecht oder das Alter sind leicht zu beobachten, während andere Merkmale –  wie die Einstellungen – verborgen bleiben. Der Artikel widmet sich hierzu dem Zusammenhang zwischen den Einstellungen und der Prüfungsqualität. Während das klassische Bild eines Arbeitnehmers diesen als extrinsisch motiviert (z.B. durch Gehalt) darstellt, sind andere Arbeitnehmer intrinisch motiviert. Sie werden durch ihre Arbeit angetrieben, da sie diese als erfüllend ansehen. Kadous und Zhou (2019) analysieren, ob diese Motivation auch dazu führt, dass die Prüfer bessere Ergebnisse erzielen.

Hierzu wurde ein Experiment mit 95 Partnern aus Wirtschaftsprüfungsgesellschaften durchgeführt, in dem die Probanden über eine Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwertes entscheiden sollten. Außerdem sollten sie eine Liste von Gründen, warum sie ihre Arbeit durchführen, in ein Ranking bringen, um daraus die Motivation zu bestimmen. Es zeigte sich, dass Prüfer mit intrinischer Motivation die Bewertung kritischer hinterfragten, weil sie unter anderem mehr zweifelhafte Bewertungsbestandteile identifizierten und mehr zusätzliche Informationen anforderten. Dementsprechend wurde von intrinsisch motivierten Prüfern der verzerrte Geschäfts- oder Firmenwert als weniger zulässig bewertet.

Somit zeigen die Ergebnisse, dass ein Faktor für eine gute Prüfungsqualität die Einstellung der Mitarbeiter ist. Dies könnte sich die Interne Revision auf 2 Arten zunutze machen: Einmal kann ein Revisionsleiter versuchen, die Einstellungen seiner Revisoren – soweit möglich – anzupassen und intrinsischer zu gestalten. Daneben kann die Motivation künftig als Einstellungskriterium eingesetzt werden. Beides muss jedoch insofern relativiert werden, als dass es schwer ist, Motivationen zu erkennen und zu ändern.

Bodin, L. D., Gordon, L. A., Loeb, M. P., & Wang, A. (2018). Cybersecurity insurance and risk sharing. Journal of Accounting and Public Policy, 37 (6), 527-544.

Das Thema Cybersecurity ist seit dem Voranschreiten der Digitalisierung zu einem wichtigen Thema für alle Unternehmen geworden. Ein Beispiel eines Opfers einer größeren Attacke ist das Unternehmen Yahoo im Jahre 2014. Verizon Communications führte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Verhandlungen über einen Kauf des Unternehmens und senkte das Kaufangebot nach Bekanntwerden der Cyberattacke um 350 Millionen Dollar. Unternehmen stehen bei der Cybersecurity vor einer Kosten- Nutzenabwägung hinsichtlich weiterer Kontrollen, um derartige Risiken zu vermeiden. Weiter besteht die Möglichkeit den Schaden ganz oder teilweise an eine Versicherung auszulagern und dafür eine entsprechende Prämie zu zahlen.

Bodin et al. (2018) entwickeln hierzu ein Modell, welches die optimale Zahl an Versicherungen für ein Unternehmen berechnet. Unter ihren Modellannahmen können sie zeigen, dass es für Unternehmen besser ist, bestimmte Bereiche nicht zu versichern und die darin enthaltenden Risiken zu akzeptieren, als alle Cybersecurity-Risiken zu übertragen. In ihren Modell liegt das Optimum bei drei nicht-versicherten Cybersecurity-Bereichen, wobei dieser Wert auf den Bedingungen im Modell beruht.

Mit diesem Wissen kann die Interne Revision das Management von Cybersecurity-Risken unterstützen und durch Beratung verbessern.