Forschungsupdate 3/2019

D’Onza, G., & Sarens, G. (2018). Factors that enhance the quality of the relationships between internal auditors and auditees: Evidence from Italian companies. International Journal of Auditing, 22 (1), 1-12.

Für die Interne Revision ist es von besonderer Bedeutung eine gute Beziehung zur geprüften Einheit aufzubauen. Gut ist hierbei nicht als freundschaftlich zu definieren, sondern vielmehr als Fundament für die Kooperation zwischen beiden Akteuren. Dieses ist erforderlich, weil es nicht die Interne Revision ist, die einen Mehrwert schafft, sondern die geprüfte Einheit, die durch die Unterstützung der Internen Revision beispielsweise Risiken vermindern kann oder Prozesse verbessert. Erst durch die Unterstützung der geprüften Einheit kann die Interne Revision alle relevanten Daten erfassen und Verbesserungsvorschläge nur durch die geprüfte Einheit umsetzen. Vor diesem Hintergrund befasst sich die Studie mit den Faktoren, die eine gute Beziehung zwischen der Internen Revision und der geprüften Einheit ermöglichen.

Zur Analyse sollten Revisionsleiter in Italien bewerten, wie gut die Beziehung zwischen der Internen Revision und den verschiedenen Einheiten ist. Dies umfasste beispielsweise Fragen zur Zusammenarbeit, Transparenz und Umsetzung von Empfehlungen. Die Antworten wurden unter anderem mit der Größe der Internen Revision, der Verwendung als Management Training Ground (einen Überblick zum Thema haben wir hier zusammengestellt), der Erfahrung der Revisoren oder der Anzahl an verschiedenen Prüfungsgebieten verglichen. Es zeigte sich dabei, dass die Revisionsleiter in Unternehmen, in der die Interne Revision als Management Training Ground genutzt wird, eine bessere Beziehung zu den Einheiten ausmachen. Weiterhin ist die Beziehung zu den Einheiten beispielsweise auch dann besser, wenn die Interne Revision weniger Prüfungsgebiete bearbeitet.

Aus der Studie geht hervor, dass die Beziehung zwischen der Internen Revision und den Einheiten vor allem durch die Kompetenz bestimmt wird. Wird die Interne Revision als Management Training Ground verwendet, glauben die Revisonsleiter, dass die Einheiten die Prüfer als fähiger ansehen und deswegen eine bessere Beziehung zwischen beiden besteht. Gleichzeitig ist ein Fokus auf weniger Prüfungsgebiete ebenfalls positiv, damit die Revisoren sich auf die geringere Zahl an Prüfungsarten besser spezialisieren können.

Nelson, M. W., & Proell, C. A. (2018). Is Silence Golden? Audit Team Leader Reactions to Subordinates who Speak up „In the Moment“ and at Performance Appraisal. Accounting Review, 93 (6), 281-300.

Während einer Prüfung ist die Kommunikation zwischen den einzelnen Mitgliedern des Prüfungsteams essentiell. Hierbei kann jedoch häufig beobachtet werden, dass Teammitglieder sich scheuen, bestimmte Informationen mit dem Prüfungsleiter zu teilen, da sie eine negative Reaktion befürchten. Grundsätzlich werden die Prüfungsnachweise von den Revisoren gesammelt und das erarbeitete Wissen an den Prüfungsleiter weitergeleitet. Die Kommunikation mit dem Prüfungsleiter nimmt also eine entscheidene Rolle im Informationsaustausch eines Prüfungsteams ein. Im Fokus der Untersuchung von Nelson und Proell (2018) stehen die unterschiedlichen Reaktionen des Prüfungsleiters auf Einwände aus dem Team.

Um sich dem Thema zu nähern, wurden verschiedene Experimente und eine Umfrage durchgeführt, in denen die Leistung von Prüfern bewertet werden sollte. Im Rahmen der Umfrage zeigt sich dabei, dass Prüfer positiver bewertet werden, die auch negative Sachverhalte vor dem Prüfungsleiter ansprechen. Diese Erkenntnis konnte auch durch die Experimente bekräftigt werden. Zwar zeigen sich die Prüfungsleiter im Moment der Information zu einem kritischen Sachverhalt zunächst gegenüber der jeweiligen Person verärgert, bewerten in nachhinein allerdings die Leistung dieser Prüfer positiver. Umgekehrt werden Prüfer, die sich nicht äußern zunächst positiver wahrgenommen, jedoch anschließend negativer bewertet.

Damit zeigt die Studie, dass auch negative Sachverhalte im Rahmen einer Prüfung unbedingt angesprochen werden sollten. Abgesehen davon, dass der uneingeschränkte Informationsaustausch für den Erfolg der Prüfung unabdingbar ist, trägt er auch zum beruflichen Erfolg jedes einzelnen Revisors bei.

Steinbart, P. J., Raschke, R. L., Gal, G., & Dilla, W. N. (2019). The influence of a good relationship between the internal audit and information security functions on information security outcomes. Accounting, Organizations and Society, 71, 15-29.

Im Rahmen des „three-lines-of-defense“ Modells wird die Interne Revision als unabhängige Verteidigungslinie angesehen, die die beiden vorangehenden Verteidigungslinien prüft bzw. notwendige Anpassungen initiiert. Im Fokus vieler Beiträge stand bisher die Frage, was die Interne Revision konkret machen darf, um beispielsweise ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Risikomanagement zu bewahren. Kann aber auch schon ein gutes Verhältnis zu anderen Verteidiungslinien die Unabhängigkeit hemmen und dadurch die Qualität mindern? Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Beziehung der Internen Revision zu Information Security Abteilungen und deren Auswirkungen. Einerseits kann ein gutes Verhältnis beispielsweise bei der Informationsweitergabe helfen. Andererseits könnten auch negative Effekte entstehen, wie das absichtliche Übersehen von relevanten Sachverhalten, um die Beziehung nicht zu gefährden.

Hierzu wurde eine Umfrage mit 77 IT-Revisoren durchgeführt. Diese sollten Fragen zur Beziehung zwischen der Internen Revision und den Information Security Abteilungen sowie zu Mängeln bei der Information Security (Schwächen im Internen Kontrollsystem, Complianceverstöße, etc.) beantworten. Es zeigte sich, dass je besser die Qualität der Beziehung zwischen beiden Abteilungen ist, weniger Information Security Mängel auftreten. Ferner haben die Unterstützung des Topmanagements bzw. ihre Haltungen bezüglich der Information Security sowie die Berichtsstruktur bei Information Security Sachverhalten einen positiven Einfluss auf die Beziehung zwischen er Internen Revision und den Information Security Abteilungen.

Somit scheint eine gute Beziehung der Internen Revision zu anderen Abteilungen kein Hemmnis für die Unabhängigkeit zu sein. Vielmehr helfen der Internen Revision gute Beziehungen dabei, einen Mehrwert für die einzelnen Prüfungsobjekte zu schaffen. Dies ist im Einklang mit der modernen Sicht der Internen Revision als „Trusted Advisor“, dem die Einheiten vertrauen und an dem sie sich bei schwierigen Sachverhalten wenden. Der Revisionsleiter und das Topmanagement können beispielsweise über die Berichtsstruktur zu derartigen positiven Beziehungen beitragen.