Im September 2017 ist die Neuauflage der Enquete-Befragung des deutschen, schweizerischen und österreichischen Instituts für Interne Revision erschienen. Diese regelmäßige Befragung von Revisionsleiterinnen und Revisionsleiters in Deutschland, Österreich und der Schweiz dient seit über 20 Jahren als umfassende Orientierungshilfe für die gegenwärtige und zukünftige Ausrichtung der Revisionsabteilungen. Mit über 400 Antworten aus verschiedenen Industrien und Unternehmensgrößen sind die Ergebnisse als breiter Überblick der Best Practices in der Revision zu sehen. Diese Verteilung belegt auch, dass die Interne Revision nicht nur bei Großunternehmen, sondern auch bei anderen Größenklassen immer präsenter wird…und zwar in allen Branchen. Die folgenden Punkte sind einige Auszüge der kostenlos verfügbaren Ergebnisse:
- „Auch eigentümergeführte und nicht-kapitalmarktorientierte Unternehmen sehen einen deutlichen Mehrwert in der Internen Revision und implementieren eine solche Funktion.
- Nach eigener Einschätzung besitzt über ein Fünftel der Teilnehmer kein IKS-Rahmenwerk. Mehr als die Hälfte nutzen ein eigenes Rahmenwerk. Von den gängigen Rahmenwerken oder Anwendungsvorgaben dominiert COSO, vor COSO-ERM und SOX.
- Die direkten persönlichen Treffen mit den zentralen Stakeholdern, wie bspw. Vorstand und Aufsichtsrat/Verwaltungsrat deuten auf einen guten Informationsaustausch und eine hohe Relevanz der Revisionsfunktion hin.
- Die Zielsetzungen der Internen Revision haben sich seit 2014 insbesondere in den Bereichen Unterstützung des Aufsichtsrats/Verwaltungsrats und Corporate Governance verändert. Beide Ziele sind deutlich wichtiger geworden. Auch die Bereiche Ausbildung von Fach- und Führungskräften sowie Sicherstellung des Compliance Management-Systems weisen positive Veränderungen auf.
- Die Revisionsfunktion verwendet zunehmend schriftliche Grundlagen für ihre Tätigkeit (wie bspw. Geschäftsordnung/Audit Charter, Handbücher etc). Auch die Bedeutung der Standards hat weiter zugenommen. Erfreulicherweise sind die Standards auch bei Nicht-Mitgliedern der Institute von großer Bedeutung.
- Die Bedeutung einzelner Kriterien zur Ausrichtung der risikoorientierten Prüfungsplanung ist fast deckungsgleich zum Jahr 2014. De facto wird genau wie 2014 eine Zunahme der Bedeutung bei verschiedenen Kriterien erwartet, welche sich allerdings nicht in der Ist-Situation wiederfindet. Hier ist die Selbstwahrnehmung/ Selbsteinschätzung der Revisionsfunktion zu hinterfragen.
- Der Prüfungsplan wird vornehmlich im Jahresrhythmus erstellt, wobei dieser teil- weise durch Langfristplanungen ergänzt wird. Im deutschen Bankensektor ist dies beispielsweise durch die Mindestanforderungen an das Risikomanagement der BaFin regulatorisch begründet. Quartalsweise und rollierende Prüfungsplanungen spielen im Vergleich zum Jahresplan nur eine untergeordnete Rolle.
- Durch die konkrete Festlegung einzelner Bestandteile einer Prüfung wird die Struk- tur der Prüfung zunehmend konkretisiert.
- Sowohl die jährlich erforderlichen internen, als auch die mindestens alle fünf Jahre erforderlichen externen Qualitätsbeurteilungen finden – obwohl durch die Standards verbindlich vorgegeben – noch nicht bei allen Teilnehmern Zuspruch.
- Das Verhältnis der Internen Revision zum Aufsichtsrat/Verwaltungsrat wird wichtiger.“ (Enquete 2017, Executive Summary)
Dies sind nur einige zentrale Aussagen der fast 100 Seiten langen Studie, welche hier zum kostenlosen Download zur Verfügung steht.