Die Interne Revision berichtet sowohl an den Vorstand als auch an den Prüfungsausschuss. Betrachtet man die Bedürfnisse dieser beiden Gruppen genauer, fällt auf, dass sich beide hinsichtlich ihres Informationsbedarfs unterscheiden. Während insbesondere Risikoreduktion und Prozesseffizienten im Fokus des Vorstandes sind, fordert der Prüfungsausschuss eher eine angemessene Überwachung, also gute Interne Kontrollen, Compliance oder auch eine hochwertige Finanzberichterstattung. Damit die Interne Revision ihren Anforderungen nachkommen kann, ist es erforderlich, zunächst die Bedürfnisse der Adressaten herauszuarbeiten.
Zu den unterschiedlichen Qualitätskriterien kann der Zweck der Prüfungen gezählt werden. Es ist denkbar, dass die Revisionsberichte zur Beurteilung der Effizienz der Kontrollen verwendet werden, des Risikomanagements oder beispielsweise zur Überwachung strategischer Projekte. Weiterhin stellt die Qualität ein Kriterium dar, das sich unter anderem in der Unabhängigkeit bzw. der Einhaltung von IPPF Standards äußert. Auch die Struktur der Revision, also zum Beispiel der Grad an Outsourcing, das Vorhandensein von Quality Assessments oder der Input von Management und Aufsichtsrat bei der Prüfungsplanung, kann ein Einflussfaktor auf die Verwendung von Revisionsergebnissen sein.
Zur Untersuchung der Bedürfnisse von Vorstand und Prüfungsaussschuss wurden Revisionsleiter hinsichtlich ihrer Einschätzung zur Nutzung von Prüfungsergebnissen durch beide Gruppen befragt. Hierbei zeigte sich, dass beide Gruppen besonders häufig auf Revisionsergebnisse zurückgreifen, wenn die Interne Revision auch in strategischen Bereichen eingesetzt wird. Außerdem zeigt sich, dass dem Vorstand zusätzlich Effizienzprüfungen des IKS wichtig sind, während der Prüfungsausschuss eher Prüfungen des Risikomanagements nachfragt. Die Struktur und Qualität der Internen Revision scheinen hingegen weniger Einfluss zu haben: Outsourcing und Quality Assessments haben keinen Einfluss, während Konformität mit dem Vorgaben des IPPFs nur für den Vorstand eine Rolle zu spielen scheint. Überraschenderweise nehmen die Revisionsleiter keine stärkere Verwendung ihrer Ergebnisse durch den Vorstand wahr, wenn dieser oder der Prüfungsausschuss Input bei der Prüfungsplanung geben. Der Prüfungsausschuss hingegen zeigt ein größeres Interesse, wenn er an der Prüfungsplanung beteiligt war – hat jedoch der Vorstand Input gegeben, verschlechtert dies sogar die Wahrnehmung der Revision.
Die Ergebnisse spiegeln damit die eingangs erwähnten unterschiedlichen Bedürfnisse wieder. Zwar ist beispielsweise ein strategischer Fokus der Internen Revision im Interesse beider Parteien, jedoch sind ansonsten die Einflussfaktoren auf die Nutzung der Revisionsergebnisse unterschiedlich und teils sogar Gegenläufig. Dies verdeutlicht die komplizierte Stellung der Internen Revision im Rahmen des „Serving-Two-Masters“ System zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Weitere Infos können hier gefunden werden.