Forschungsupdate 01/2019

Holderness Jr., D. K. (2018). The Effect of Multiple Auditors on Deception Detection in a Client Inquiry Setting. Behavioral Research in Accounting, 30 (1), 39-58.

Die Interne Revision ist wie jede andere Abteilung gefordert, mit möglichst niedrigen Kosten den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Dieses Prinzip wird in der Internen Revision beispielsweise im Rahmen der Prüfungsplanung und -durchführung umgesetzt. Damit möglichst viele Bereiche geprüft werden und die Arbeitszeit effizient eingesetzt wird, plant man nur so viele Revisoren für eine Prüfung ein, wie unbedingt erforderlich. Auch in der Prüfung selbst findet häufig eine Arbeitsteilung zwischen den beteiligten Revisoren statt, damit möglichst viele Prüfungshandlungen durchgeführt werden können. Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob ein einzelner Prüfer im Kontakt mit der Einheit genau so viel entdecken kann, wie mehrere Prüfer gleichzeitig.

In einen Experiment wurden deswegen 36 Masterstudenten in die Rolle eines Prüfers und 36 Absolventen in die Rolle der geprüften Einheit versetzt. Diese sollten gemeinsam die Bewertung von Vermögensgegenständen diskutieren. Hierbei sprach jeder Vertreter der geprüften Einheit zunächst mit einem Prüfer und anschließend mit zwei Prüfern. Zur Diskussion erhielten die Vertreter der geprüften Einheit eine Reihe von Argumenten für die Verteidigung ihrer Position, welche sie hinsichtlich der Glaubwürdigkeit /Stichhaltigkeit bewerten sollten. Im Experiment zeigte sich, dass die Vertreter der geprüften Einheit, die ihre Argumente als nicht überzeugend bewertet haben und daher versuchen müssen, den/die Prüfer zu täuschen, in Diskussionen mit zwei Prüfern nervöser wirkten und weniger gut argumentierten. Zwar konnte kein Effekt zwischen der Anzahl der Prüfer und der Aufdeckung von Täuschungen festgestellt werden, dafür konnte aber gezeigt werden, dass Verhaltensauffälligkeiten wie die Nervosität bei Vertretern der Einheit, die versuchen wollten zu täuschen, von mehreren Prüfern besser entdeckt wurden als von einem einzelnen Prüfer.

Für die Interne Revision zeigen die Studienergebnisse, dass sorgfältig abgewogen werden muss, zwischen einer höheren Effizienz der Prüfung durch eine möglichst geringen Besetzung des Prüfungsteams und einer höheren Effektivität durch die leichtere Identifikation von nonverbalen Hinweisen durch mehrere Prüfer. Besonders in direkten Gesprächen scheint es sinnvoll zu sein, wenn die Revisoren zu zweit teilnehmen, um Verhaltensauffälligkeiten zu entdecken.

Kwon, S. Y., & Yi, H. S. (2018). Do social ties between CEOs and Engagement Audit Partners Affect Audit Quality and Audit Fees? Auditing: A Journal of Practice & Theory, 37 (2), 139-161.

In Prüfungen kann es vorkommen, dass zwischen dem Revisor und der geprüften Einheit eine Beziehung besteht. Revisoren könnten beispielsweise aus einer Fachabteilung in die Interne Revision gewechselt sein und daher eine Beziehung zu ihren alten Kollegen haben. Daneben sind die Revisoren möglicherweise bereits häufig zu einer Prüfung bei der Einheit gewesen und konnten deswegen Beziehungen entwickeln. Ferner könnte ein gemeinsamer Bildungshintergrund oder die Herkunft eine weitere Ursache darstellen. In solchen Fällen kann es für den Revisor einfacher werden, Informationen zu erhalten. Auf der anderen Seite ist es aber auch möglich, dass seine Objektivität durch die Beziehungen beeinträchtigt wird.

Diese Problemstellung versucht die Studie für die Wirtschaftsprüfung zu untersuchen. Dazu werden Daten von 759 koreanischen Unternehmen bzw. ihrer CEOs, CFOs und Wirtschaftsprüfer erhoben. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, inwiefern Beziehungen zwischen dem Wirtschaftsprüfer und dem CEO/CFO auf die Prüfungsqualität wirken. Aus den Daten geht dazu hervor, dass die Prüfungsqualität höher ist, wenn Beziehungen zwischen beiden Seiten bestehen, insbesondere bei einem gemeinsamen Bildungshintergrund. Dafür sind die Prüferhonorare allerdings auch höher in Gegenwart von sozialen Beziehungen. Die Anzahl der eingesetzten Stunden wird allerdings nicht beeinflusst.

Somit zeigen die Ergebnisse, dass auch in der Internen Revision Beziehungen zwischen dem Prüfer und der geprüften Einheit die Prüfungsqualität nicht verringern, sondern durch den leichteren Informationsaustausch eher verbessern. Dies kann die Interne Revision beispielsweise im Rahmen ihrer Personalgewinnung nutzen, um gute Beziehungen zu den einzelnen Einheiten zu erhalten.

Che, L., Langli, J. C., & Svanström, T. (2018). Education, Experience, and Audit Effort. Auditing: A Journal of Practice & Theory, 37 (3), 91-115.

In der Internen Revision wird – wie auch in anderen Abteilungen – versucht, möglichst hochqualifizierte Mitarbeiter zu finden. Von diesen erwartet man eine höhere Effizienz, da sie Arbeiten schneller durchführen und eventuell auf Ideen kommen, die weniger qualifizierte Mitarbeiter nicht gehabt hätten. Die Studie widmet sich dieser Erwartung und untersucht den Zusammenhang zwischen dem Prüfungsaufwand und der Qualifikation.

Zur Untersuchung werden Daten von 178.770 Prüfungen verwendet und beispielsweise der Bildungsgrad, die Berufserfahrung und die benötigte Stundenzahl gemessen. Hierbei zeigte sich, dass Prüfer mit einem Masterabschluss mehr Stunden in Prüfungen einsetzen als Prüfer mit einem Bachelorabschluss. Hinsichtlich der Erfahrung zeigte sich, dass die am wenigsten erfahrenden Prüfer am wenigsten Einsatz in einer Prüfung benötigten, gefolgt von den am meisten erfahrenden Prüfern. Die meisten Stunden wendeten die Prüfer mit einer mittleren Erfahrung auf.

Diese Ergebnisse zeigen für die Interne Revision zweierlei: Zunächst ist die Anzahl der Stunden in einer Prüfung ein Indikator für eine hohe Qualität der Prüfung. Demnach würden besser gebildete Prüfer einen höheren Einsatz in der Prüfung zeigen, da sie beispielsweise auf mehr Dinge im Verlauf der Prüfung aufmerksam werden, was sich in einer höheren Qualität der Prüfung äußert. Gleichzeitig darf allerdings auch nicht vernachlässigt werden, dass mehr Prüfungsstunden auch mit höheren Kosten assoziiert sind. Im Falle der Internen Revision sollte letzterer Effekt allerdings untergeordnet sein, da die Interne Revision nur durch eine hohe Qualität ihrer Leistungen der zentralen Rolle in der Corporate Governance gerecht wird.