Forschungsupdate 2/2019

Eutsler, J., Norris, A. E., & Trompeter, G. M. (2018). A Live Simulation-Based Investigation: Interactions with Clients and Their Effect on Audit Judgment and Professional Skepsim. Auditing: A Journal of Practice & Theory, 37 (3), 145-162.

Auch wenn die Prüfungen in der Internen Revision einen immer größer werdenden Anteil an  Datenanalysen umfasst und deswegen weniger tatsächlicher Kontakt mit den Mitarbeitern der geprüften Einheit notwendig wird, ist er in Prüfungen unumgänglich. Es gibt allerdings eine Reihe von Faktoren, die hierbei Wirkung auf den Revisor haben können. Angefangen bei  eventuell bereits bestehenden Beziehungen, über die Attraktivität und das Geschlecht, bis hin zum Tonfall sind viele Faktoren denkbar, die den Eindruck des Prüfers über die geprüfte Einheit beeinflussen können. Entscheidend ist dabei die Frage, ob solche Faktoren auch die Entscheidungskraft der Prüfer beeinflussen und damit die Qualität der Prüfung verminderen.

Die Studie beschäftigt sich vor diesem Zusammenhang mit der Wirkung eines freundlichen oder einschüchternden Charakters auf das Verhalten des Prüfers. In einem Experiment sollten die Teilnehmer die interne Kontrollen zur Bargeldauszahlung testen. Dazu wurde ihnen mitgeteilt, dass ein anderer Prüfer bereits Schwachstellen identifiziert hat, die mit der Abteilung zu besprechen sind. Die Rolle der Einheit wurde dabei entweder freundlich oder einschüchternd gespielt. Im Experiment zeigt sich, dass Teilnehmer in Gesprächen mit freundlichen Vertretern der Einheit weniger kritisch urteilten und weniger zusätzliche Tests anordneten als Teilnehmer, die mit einschüchternden Vertretern der Einheit sprachen.

Die Ergebnisse des Experiments beweisen damit, dass trotz der hohen Anforderungen an die Objektivität von Prüfern, das menschliche Verhalten durch den Charakter der Interviewpartner beeinflusst wird. Revisoren sollten sich daher in solchen Situationen bewusst machen, wie sie durch die Einheit manipuliert werden können und ihr Urteil stets auf Basis von Fakten treffen.

DeZoort, F. T., & Harrison, P. D. (2018). Understanding Auditors’ Sense of Responsibility for Detecting Fraud Within Organizations. Journal of Business Ethics, 149 (4), 857-874.

Fraud stellt für alle Unternehmen ein großes Risiko dar. Auch wenn in den Medien insbesondere große Fälle von Fraud, wie der Abgasskandal, diskutiert werden, ist jedes Unternehmen dem Risiko ausgesetzt. Zur Prävention und Aufdeckung gibt es eine Reihe von Mechanismen, zu denen die Interne Revision und die Wirtschaftsprüfung gehören. Die Interne Revision soll laut der Definition des Berufsstandes zwar Risikomanagement und Kontrollen bewerten und verbessern, was auch das Management des Risikos Fraud und der dazugehörigen Kontrollen umfasst, daneben allerdings auch andere Risiken abdecken und bei der Prozessverbesserung unterstützen. Ebenso liegt die Ordnungsmäßigkeit der Berichterstattung in der Verantwortung der Wirtschaftsprüfer, was verschiedene Arten von Fraud beinhaltet, aber auch eine Vielzahl anderer Themen.  Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Studie mit der wahrgenommenen Verantwortung von Wirtschaftsprüfern und Revisoren für Fraud.

637 Revisoren sowie 241 Wirtschaftsprüfer sollten sich in die Rolle des Prüfers eines Werkzeugherstellers versetzen. In ihrer Prüfung haben sie entweder Fraud hinsichtlich der Berichterstattung, Vermögensschädigung oder Korruption entdeckt und sollten angeben, wie stark sie sich für dafür verantwortlich fühlen. Dabei konnten sie entweder anonym an der Studie teilnehmen oder unter Angabe ihres Namen und ihrer Adresse. Es zeigte sich, dass anonym teilnehmende Prüfer eine geringere Verantwortung für den jeweiligen Fall wahrnehmen als die übrigen Teilnehmer und dass die Verantwortung für die unterschiedlichen Arten von Fraud variiert. Revisoren fühlten sich für die Aufdeckung aller Arten von Fraud gleichstark verantwortlich, während Wirtschaftsprüfer sich deutlich weniger für Vermögensschädigung oder Korruption interessierten.

Bei der Bekämpfung sowie Identifikation von Fraud kann daher die Rolle der Internen Revision hervorgehoben werden. Während sich Wirtschaftsprüfer stark auf die Berichterstattung fokussieren, haben Revisoren den Blick auf alle Arten von Fraud. Dies sollten Unternehmen bei der Etablierung ihrer Fraud-Management-Systeme beachten, um tatsächlich auch alle Risiken bzw. Arten von Fraud abdecken zu können.

Sanusi, Z. M., & Iskandar, T. M., Monroe, G. S., & Saleh, N. M. (2018). Effects of goal orientation, self-efficacy and task complexity on the audit judgement performance of Malaysian auditors. Accounting, Auditing & Accountability Journal, 31 (1), 75-95.

Die Qualität einer Prüfung bestimmt sich zum großen Teil aus der Qualität der Beurteilungen der Revisoren. Stellen diese nicht die richtigen Fragen oder werten Daten nicht akkurat aus, entgehen ihnen eventuell relevante Sachverhalte für das Prüfungsthema. Die Urteilskraft eines Revisors hängt dabei nicht nur von prüfungsbezogenen Faktoren wie der Komplexität ab, sondern auch von seinen Einstellungen und Haltungen. Die Studie konzentriert sich auf den Effekt der persönlichen Zielorientierung und der Selbstwirksamkeitserwartung. Die Zielorientierung beschreibt dabei wie stark die Person auf das Erlangungen von Wissen (learning goal orientation), die Demonstration seiner Fähigkeiten (performance-approach goal orientation) oder die Vermeidung von schlechten Leistungen (performance-avoidance goal orientation) fokussiert ist. Die Selbstwirksamkeitserwartung dagegen umfasst das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Um den Einfluss dieser psychologischen Effekte zu untersuchen, wurde den Teilnehmern an der Studie eine Aufgabe vorgelegt. Diese war entweder einfach und bestand daraus, verschiedene Prüfungshandlungen einen Prüfungsziel zuzuordnen oder komplizierter und umfasste die Zuordnung von Prüfungshandlungen zu verschiedenen Arten von Fraud entsprechend ihrer Wirksamkeit. Prüfer mit einem Fokus auf die Erlangung von Wissen oder die Demonstration von Fähigkeiten haben hierbei besser abgeschnitten, als Prüfer mit einem Fokus auf die Vermeidung schlechter Leistungen und gleichzeitig auch ein größeres Vertrauen auf ihre Fähigkeiten hatten. Dieser Effekt war in komplexen Aufgaben signifikanter als in einfachen Aufgaben.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Urteilskraft von Revisoren auch durch persönliche Eigenschaften beeinflusst werden kann. Dies sollten Revisionsleiter etwa bei der Besetzung der Prüfungsteams oder der Etablierung von Werten und Normen in der Internen Revision berücksichtigen.